Geschützmunition: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Antwort darauf ist recht einfach, aber ungewöhnlich: ''"Indem man sie einfach arbeitsunfähig macht."'' Die Stinktöpfe bestehen aus innen glasierten Tonkugeln, die mit einer halbflüssigen Mischung aus den verschiedensten Fäulnisprodukten bestehen, wie faulen Eiern, vergorenen Ogerbeeren, halb verwestem Fleisch, Fäkalien. Bei einem Treffer in eine Ruder- oder Stückpforte zerplatzt das Tongefäß und gibt seinen ekelerregend stinkenden Inhalt frei, welcher sich in den Rumpf ergießt und allen halbwegs humanoiden Lebewesen mit seiner fast schon niederhöllischen ''Duft''wolke den Atem nimmt. Unter Deck kann der Gestank auch nicht so leicht vom Wind hinweggetragen werden und die Brühe dringt in die Holzplanken ein, wo sich der Gestank richtig festsetzen kann. Es erfordert schon eine hohe Selbstbeherrschung, nicht sofort den Mageninhalt mit den letzten drei Mahlzeiten von sich zu geben, wenn man nicht gar bewußtlos wird. Gezielte Aktionen sind so kaum durchzuführen, wozu natürlich auch das Rudern einer Galeere gehört. Die Nachteile der Munition sind natürlich, daß auch die Entermannschaft diesem ''Odeur'' ausgesetzt ist, was sich aber durch vor Mund und Nase gebundene, mit Essig oder sogar mit edlen Duftölen getränkten Tüchern und ein wenig Übung noch ertragen läßt. Ein weiterer Nachteil ist, daß auch diese recht empfindliche Munition keine rauhe Behandlung verträgt. Ein ''Transportunfall'' hat ein tagelanges Scheuern der Planken mit Essigwasser und ähnlichem zur Folge. Der Inhalt unterliegt ja weiterhin einer gewissen Gärung, welche trotz der extra von innen glasierten Wandung der Gefäße ein wenig des Gestankes nach außen dringen lassen kann. Wärme verstärkt diesen Effekt bis zum Platzen der Gefäße. Deswegen ist man schon teilweise bei Fahrten in den Süden dazu übergegangen, die Tongefäße in einem im Wasser schwimmenden Holzgestell hinter dem Schiff herzuziehen, damit die Gefäße zum einen gekühlt werden und zum anderen Schiff und Besatzung vom Gestank verschonen. Es ist daher keine Frage, daß diese Munition trotz ihrer erwiesenen Wirksamkeit nicht zur Standardmunition auf thorwalschen Schiffen werden wird.<br>
 
Die Antwort darauf ist recht einfach, aber ungewöhnlich: ''"Indem man sie einfach arbeitsunfähig macht."'' Die Stinktöpfe bestehen aus innen glasierten Tonkugeln, die mit einer halbflüssigen Mischung aus den verschiedensten Fäulnisprodukten bestehen, wie faulen Eiern, vergorenen Ogerbeeren, halb verwestem Fleisch, Fäkalien. Bei einem Treffer in eine Ruder- oder Stückpforte zerplatzt das Tongefäß und gibt seinen ekelerregend stinkenden Inhalt frei, welcher sich in den Rumpf ergießt und allen halbwegs humanoiden Lebewesen mit seiner fast schon niederhöllischen ''Duft''wolke den Atem nimmt. Unter Deck kann der Gestank auch nicht so leicht vom Wind hinweggetragen werden und die Brühe dringt in die Holzplanken ein, wo sich der Gestank richtig festsetzen kann. Es erfordert schon eine hohe Selbstbeherrschung, nicht sofort den Mageninhalt mit den letzten drei Mahlzeiten von sich zu geben, wenn man nicht gar bewußtlos wird. Gezielte Aktionen sind so kaum durchzuführen, wozu natürlich auch das Rudern einer Galeere gehört. Die Nachteile der Munition sind natürlich, daß auch die Entermannschaft diesem ''Odeur'' ausgesetzt ist, was sich aber durch vor Mund und Nase gebundene, mit Essig oder sogar mit edlen Duftölen getränkten Tüchern und ein wenig Übung noch ertragen läßt. Ein weiterer Nachteil ist, daß auch diese recht empfindliche Munition keine rauhe Behandlung verträgt. Ein ''Transportunfall'' hat ein tagelanges Scheuern der Planken mit Essigwasser und ähnlichem zur Folge. Der Inhalt unterliegt ja weiterhin einer gewissen Gärung, welche trotz der extra von innen glasierten Wandung der Gefäße ein wenig des Gestankes nach außen dringen lassen kann. Wärme verstärkt diesen Effekt bis zum Platzen der Gefäße. Deswegen ist man schon teilweise bei Fahrten in den Süden dazu übergegangen, die Tongefäße in einem im Wasser schwimmenden Holzgestell hinter dem Schiff herzuziehen, damit die Gefäße zum einen gekühlt werden und zum anderen Schiff und Besatzung vom Gestank verschonen. Es ist daher keine Frage, daß diese Munition trotz ihrer erwiesenen Wirksamkeit nicht zur Standardmunition auf thorwalschen Schiffen werden wird.<br>
  
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Aktuelle Version vom 4. Juli 2009, 18:12 Uhr

Geschützmunition in Thorwal

von Volkmar Rösner

Einführung

Wenn auch das Geschütz der wesentlich größere und aufwendigere Teil der Waffe ist, so sollte man doch nicht außer Acht lassen, daß letztendlich die Munition die Wirkung im Ziel erzeugt.
Je spezieller die gewünschte Wirkung sein soll, desto mehr muß die Munition dieser Wirkung angepaßt werden. Deshalb gibt es bei der Munition eine wesentlich größere Typenvielfalt, als bei den Geschützen. Ebenso wie bei dem jahrhundertelang vernachlässigten Geschützbau haben die thorwalschen Konstrukteure auch bei der Munition einen deutlichen Nachholbedarf, doch sind sie um Lösungen nicht verlegen. Die Zeit wird es zeigen, welche der Entwicklungen sich im harten Einsatz bewähren und welche dem Vergessen anheim fallen werden.

Munition für Aale

Zwar stellen Aale die am längsten in Thorwal gebräuchlichen Geschütze dar, doch hat es sich im Laufe der Zeit erwiesen, daß sie selbst schon zu spezialisiert sind, als daß man noch viele Munitionstypen dafür entwickeln könnte.
Ein normales Aalgeschoß, der Aal - meist vergleichbar mit einem überschweren Wurfspeer oder auch Armbrustbolzen - ist durch seine Länge anfälliger gegen Seitenwind, was auf größere Entfernungen das Zielen etwas schwieriger macht. Durch den kleinen Durchmesser der Spitze im Verhältnis zum dahinterliegenden Gewicht hat er eine gute Durchschlagsfähigkeit. Doch leider sind die geschlagenen Löcher nicht sehr groß und werden durch den langen Schaft zumindestens teilweise wieder geschlossen, sodaß sie sich nicht gut dazu eignen, ein gegnerisches Schiff leck zu schießen. Gegen Lebewesen jedoch, wie zum Beispiel Seeschlangen, sieht es schon wieder ganz anders aus: die Geschosse dringen tief ins Leben und die noch herausstehenden Schäfte behindern das Untier, wenn es sich nicht noch durch seine Bewegungen weiteren Schaden damit zufügt.
Mit Widerhaken versehen, wird aus dem Speergeschoß eine Harpune. Das Geschoß dringt tief ein - ob Holz, ob Fleisch - und sitzt dank seiner Widerhaken fest im Ziel. Mit der am Schaft befestigten Leine kann man es nun zu sich heranziehen, was sich aber bei einer tobenden Seeschlange nicht unbedingt empfiehlt. Da der zutiefst verhaßte Walfang bei den Thorwalern natürlich außen vor bleibt, gibt es nur noch ein Ziel, für das sich die Harpune lohnt: gegnerische Schiffe, die man entern möchte. Wenn man hingegen den Gegner aus der Entfernung schwächen will, bietet es sich erst mal an, ihn mit Hilfe von Sichelklingen seiner Bewegungs- und Manövrierfähigkeit zu berauben. Diese Geschosse besitzen als Spitze eine oder mehrere im Winkel zueinander stehende, breite Klingen, welche, ins gegnerischen Segel- und Tauwerk geschossen, dort furchtbare Ernte halten können. Zusätzlich dazu, daß die gekappten Segel das Schiff nicht mehr antreiben, können sie auch das Deck des Schiffes gehörig blockieren, oder wenn sie halb außenbords fallen, zusätzlich noch die Bewegung mindern.

Eine andere Möglichkeit sind die Brandaale, welche hinter der meist mit Widerhaken versehenen Spitze eine angeschmiedeten Korb oder Hohlraum besitzen, der z.B. mit ölgetränktem Werg gefüllt wird, welches kurz vor dem Schuß entzündet wird. Zwar bei weitem nicht so brisant wie Hylailer Feuer, kann man nichtsdestotrotz auch damit die Besatzung eines Holzschiffes in arge Bedrängnis bringen. Im allgemeinen ist die Munition für Aale aufwendiger herzustellen, als für Rotzen: es müssen die verschiedenen Spitzen geschmiedet, für den Schaft will geeignetes Holz gefunden und bearbeitet werden. Der Schaft muß gerade sein und darf sich unter Feuchtigkeit nicht verziehen, sonst taumelt das Geschoss oder fliegt gar in einem Bogen am Ziel vorbei. Auch sind die langen Aale sperriger und erfordern mehr und größeren Stauraum, was gerade bei Ottas und Snekkars ein ernstzunehmendes Problem darstellt. Allein hier weisen die kleineren - aber nicht unbedingt leichteren - Rotzenkugeln schon einige Vorteile auf.

Munition für Rotzen

Rotzen werden für kurze Munition gebaut, wobei die kugelförmige überwiegt. Der Vorteil liegt nicht nur darin, daß die Munition weniger Stauraum verbraucht, sondern es kann auch das Geschütz wesentlich kürzer ausfallen, was sich wiederum bei Raummangel positiv bemerkbar macht.

Vollgeschosse

Diese Geschosse wirken alleine durch ihre Wucht, die ihnen die Wurfschenkel der Rotze mit auf den Flug geben. Sie machen mehr oder minder große Löcher, oder zerschmettern ihre Ziele.
Im Süden Aventuriens verwendet man auch heutzutage noch in größeren Mengen Sandsteinkugeln, welche sich deutlich leichter und billiger herstellen lassen, als wenn man harten Basalt oder Granit verwenden würde. Allerdings kann es durchaus passieren, daß die Kugeln beim Aufprall auf ein etwas härteres Ziel selber relativ wirkungslos zerbröseln, anstatt dort Schaden anzurichten. Gerade gegen Befestigungen kann das fatale Folgen haben.

In Thorwal verwendet man hingegen fast ausschließlich Granitkugeln. Nicht so sehr wegen der oben beschriebenen Nachteile von Sandstein - denn dazu hat man noch zu wenig Erfahrung damit, um sich damit auszukennen - sondern weil Sandstein in Thorwal nicht vorkommt. Aus hartem Granit gleichmäßige Kugeln zu formen, ist zwar wesentlich aufwendiger, aber da man es hier nicht anders kennt, wird es nicht als solches empfunden.

Nicht unbedingt leichter, aber genauer in der Herstellung sind da Metallkugeln, welche in vorgefertigte Formen gegossen werden. Allerdings sind sie auch teurer, weil man hier nicht nur einfach einen Mann mit Hammer und Meißel an einen Felsblock stellen kann, sondern eine ausgewachsene Gießerei benötigt, in der man aus dem gewonnenen Erz mit viel Holz oder Kohle das Metall ausschmelzen muß. Die geringeren Fertigungstoleranzen führen bei den immer noch recht einfach aufgebauten Geschützen und der relativ kleinen Reichweite aber noch nicht zu sichtbaren Verbesserungen in den ballistischen Werten.
Im eisenerzreichen Thorwal werden natürlich vor allem Eisenkugeln gegossen, die vor allem gegen dicke Panzerungen ganz gut bewährt haben, denn auch eine Kugel aus sprödem Granitgestein kann noch an einer Festungsmauer zerschellen. Außerdem ist der Durchmesser der Eisenkugel gegenüber der Steinkugel noch etwas kleiner, was wieder den Stauraum etwas verringert.

Einen noch kleineren Durchmesser haben da die Bleikugeln, welche in geringer Stückzahl direkt auf Hjalland hergestellt werden, wo es eine Bleiglanzmine gibt. Sie sind deutlich kleiner als Steinkugeln und daher auch auf große Entfernungen noch etwas zielgenauer. Allerdings sind sie auch in der Herstellung deutlich am teuersten, weswegen Blei meistens nur als Grundlage für besondere Geschosse in kleinerer Stückzahl verwendet wird, wie zum Beispiel bei den folgenden, genannt Segeltrimmer.

Genauso, wie bei den Aalen mit den Sichelklingen, suchte man auch bei den Rotzen nach einer Möglichkeit, den Gegner bewegungsunfähig machen zu können. Hier mußte man aber etwas andere Wege beschreiten und goß daher mehrere geschmiedete und geschärfte Sichelklingen in zwei Halbkugeln aus Blei, welche untereinander durch eine ca. halbschrittlange Kette verbunden sind, deren Kettenglieder scharfe Sägezähne haben.
Nach dem Abschießen drücken sich die Halbkugeln auseinander und bilden so eine fast vier Spann breite Reihe von Klingen und Sägezähnen, die sich unbarmherzig ihre Schneise durch gegnerisches Tau- und Segelwerk wie auch durch Fleisch und Knochen der sich in den Wanten befindlichen Matrosen beißen.
Allerdings fliegen diese Geschosse recht instabil und neigen durch ihre Bauart zum taumeln, weswegen sie nicht auf Entfernungen über 300 Schritt verschossen werden.

Wurde bislang vor allem Munition gegen Hartziele vorgestellt, so ist der Hagelschlag eine spezielle Munition gegen Weichziele, also Lebewesen. Er besteht aus nichts anderem, als spitz zugehauenen Steinbrocken zwischen 10 und 15 Unzen Gewicht, welche zusammen wie eine Schrotladung oder Kartätsche aus der Rotze abgeschossen werden und ihre Wirkung unter den gegnerischen Soldaten entfalten. Die beste Wirkung wird auf mittleren Entfernungen erzielt, weil durch die Streuung die einzelnen Steinbrocken auf kurze Entfernung noch zu dicht zusammenfliegen und so nur einen ziemlich kleinen Bereich bestreichen - dort aber um so mehr Schaden anrichten - auf große Entfernungen hingegen bereits soweit auseinanderdriften, daß die einzelne Brocken kaum mehr groß zur Wirkung kommen.
Auch werden die Schüsse auf große Entfernungen wegen der vielen, relativ leichten Brocken sehr ungenau.

Eine Weiterentwicklung stellen die thorwalschen Bolzenkanister dar. Halbfingerdicke und 5 Finger lange Bolzen aus Schmiedeeisen, die vorne angespitzt sind und hinten in einem kleinen Schwanz zur Flugstabilisierung auslaufen, ähnlich einem Armbrustbolzen. Diese einfach aus Eisenstangen herzustellenden, 4 Unzen schweren Bolzen werden in einem mit Bindfaden umwickelten Bündel in einen auf die Geschossschale aufgesteckten Blechzylinder - den Kanister - gesteckt, damit sie nicht schon vor dem Schuß herunterfallen. Werden sie abgeschossen, verlassen sie den Blechkanister mit einem lauten Rasseln, welches dem Gegner davon kündet, nun besser in Deckung zu gehen. Da die Bolzen wesentlich stromlinienförmiger als die Granitbrocken sind, sind sie auch wesentlich zielgenauer - auch auf große Entfernungen. Auch liegt der Schaden bei einem Treffer durch einen Eisenbolzen höher, als bei einem Steinbrocken, ähnlich einem Armbrustbolzen. Da sie aber dem gegenüber die zweieinhalbfache Reichweite erreichen, kann man sich die "durchschlagende" Wirkung der Eisenbolzen gut vorstellen. Erfahrene Richtschützen können die Streuung der Eisenbolzen dadurch etwas variieren, indem sie den Bindfaden, der im Kanister die Bolzen zusammenhält, weiter vorne (enge Streuung), oder weiter hinten (weite Streuung) herumwickeln.

Eine Munitionssorte, die in Thorwal kaum verwendet wird, ist das Hylailer Feuer, welches bei den Marinen und Armeen anderer Nationen zu den wirksamsten und effektivsten Waffen gerechnet werden muß. Nicht, daß die Rezeptur nicht auch inzwischen bei thorwalschen Alchimisten bekannt wäre, aber ganz davon abgesehen, dass Alchimist in Thorwal kein weit verbreiteter Beruf ist, stoßen die Zutaten des Salamanderfeuers, wie es auch genannt wird, bei jenen in das Rezept eingeweihten auf große Abscheu, da zu seiner Herstellung erkleckliche Mengen Walrates gebraucht werden! Dieses feine, gerucharme Öl aus dem Kopf des Pottwales gibt dem Feuer erst seine dicke, klebrige Konsistenz, mit der es an allem haften bleibt, um es mit gieriger Flamme zu verschlingen. (Compendium Salamandris, S. 26 ff) Bei der breiten Mehrheit der Thorwaler ist es spätestens nach dem verheerenden Brandangriff der Horasier auf die Stadt Thorwal allgemein verhaßt, mögen da die Thorwal-Zwerge auch etwas anders darüber denken. Was die Beliebtheit der Brandmunition bei thorwalschen Schiffsbesatzungen auch nicht gerade gesteigert hat, ist die schwierige Lagerung und der Transport der leicht zerbrechlichen Munition, was sich gerade auf den nicht groß unterteilten Drachenschiffen bei einem eher harmlosen, gegnerischen Treffer schnell zu einer Katastrophe auswachsen kann. Abschließend die neueste Entwicklung aus dem hohen Norden, deren Einsatz schon einige spektakuläre Erfolge zu verzeichnen hat, deren Handhabung aber auch nicht ganz einfach ist: die Stinktöpfe.

Stinktöpfe

Die Idee, die dahinter steckt, begründet sich aus der Frage: "Wie mache ich am schnellsten eine al'anfanische Galeere bewegungsunfähig, ohne gleich sämtliche Rudersklaven zu töten?"
Die Antwort darauf ist recht einfach, aber ungewöhnlich: "Indem man sie einfach arbeitsunfähig macht." Die Stinktöpfe bestehen aus innen glasierten Tonkugeln, die mit einer halbflüssigen Mischung aus den verschiedensten Fäulnisprodukten bestehen, wie faulen Eiern, vergorenen Ogerbeeren, halb verwestem Fleisch, Fäkalien. Bei einem Treffer in eine Ruder- oder Stückpforte zerplatzt das Tongefäß und gibt seinen ekelerregend stinkenden Inhalt frei, welcher sich in den Rumpf ergießt und allen halbwegs humanoiden Lebewesen mit seiner fast schon niederhöllischen Duftwolke den Atem nimmt. Unter Deck kann der Gestank auch nicht so leicht vom Wind hinweggetragen werden und die Brühe dringt in die Holzplanken ein, wo sich der Gestank richtig festsetzen kann. Es erfordert schon eine hohe Selbstbeherrschung, nicht sofort den Mageninhalt mit den letzten drei Mahlzeiten von sich zu geben, wenn man nicht gar bewußtlos wird. Gezielte Aktionen sind so kaum durchzuführen, wozu natürlich auch das Rudern einer Galeere gehört. Die Nachteile der Munition sind natürlich, daß auch die Entermannschaft diesem Odeur ausgesetzt ist, was sich aber durch vor Mund und Nase gebundene, mit Essig oder sogar mit edlen Duftölen getränkten Tüchern und ein wenig Übung noch ertragen läßt. Ein weiterer Nachteil ist, daß auch diese recht empfindliche Munition keine rauhe Behandlung verträgt. Ein Transportunfall hat ein tagelanges Scheuern der Planken mit Essigwasser und ähnlichem zur Folge. Der Inhalt unterliegt ja weiterhin einer gewissen Gärung, welche trotz der extra von innen glasierten Wandung der Gefäße ein wenig des Gestankes nach außen dringen lassen kann. Wärme verstärkt diesen Effekt bis zum Platzen der Gefäße. Deswegen ist man schon teilweise bei Fahrten in den Süden dazu übergegangen, die Tongefäße in einem im Wasser schwimmenden Holzgestell hinter dem Schiff herzuziehen, damit die Gefäße zum einen gekühlt werden und zum anderen Schiff und Besatzung vom Gestank verschonen. Es ist daher keine Frage, daß diese Munition trotz ihrer erwiesenen Wirksamkeit nicht zur Standardmunition auf thorwalschen Schiffen werden wird.