Kriegskunst
Inhaltsverzeichnis
Thorwalsche Söldner
Berühmtgewordene Söldner und Söldnergruppen thorwalscher Herkunft
Die Premer Seesöldner
Die in ganz Aventurien bekannte Ottajasko der Seesöldner aus Prem besteht aus etwa 700 Personen. Davon sind allerdings nicht alle als Rekker im Einsatz: Die kämpfende Truppe macht nahezu drei Viertel der Ottajasko aus, der Rest besteht aus Verwandten und Bediensteten oder ist entweder zu jung oder zu alt für diese Aufgabe. Handwerker und Wundärzte zählen ebenso zu den Seesöldnern wie Geweihte des Walgottes Swafnir. Für ihre Fahrten stehen zehn Drachenschiffe zur Verfügung. Nur selten einmal liegen alle Schiffe gemeinsam im Hafen der Seesöldner, südlich der Premer Drachenbucht. Meist sind sie irgendwo auf den aventurischen Meeren im Einsatz.
Die Hammerfaust-Sippe in Brabak
Die Hammerfäuste leben im Süden Aventuriens – und das schon seit 2573 nJL (946 BF). Als Belohnung für den erfolgreichen Kampf gegen die Pestbeule des Südens wurden Vinay und Umland damals als Lehen an den Freibeuter Torgal Hammerfaust verliehen. Seit dieser Zeit sind die Hammerfäuste an der Politik in Brabak beteiligt, ihre Aktivitäten als Söldner führen sie nur noch nebenher aus. Vor einigen Jahren gab es Streit zwischen der jetzigen Hetfrau Barsotha Marby und ihrer Schwester Ragna Surensdottir. Während Barsotha mit den ihren in Brabak verblieb, gründete Ragna die Siedlung Askja, etwa 50 Meilen nördlich von Plesse, an der Südwestküste gelegen. Die Hammerfäuste sind hauptsächlich im Kampf gegen Al’Anfa oder Charypso aktiv. In jüngster Vergangenheit machten sie sich bei der Eroberung von Bilku – einer horasischen Kolonie – einen Namen (vgl. das Abenteuer: „Die Stunde der Rache“, Teil I & II).
Die „Drachen von Llanka“
Vor der Ausrufung des Staates Oron diente die Ottajasko der „Drachen von Llanka“ unter ihrem jetzigen Hetmann Stirbjörn Leifsson lange Götterläufe in der Flotte von Aranien. Von dieser guten Zeit ist nur noch wenig zu spüren, der Großteil der Drachen starb beim Kampf gegen Dämonenknechte und Paktierer, als diese die Aranische Hafenstadt Llanka 2648 nJL (1021 BF) stürmten. Der spärliche Rest floh und sucht nun seine Rache an Oron. Nicht selten greifen die überlebenden Drachen, zu denen sich inzwischen auch manch’ andere Widerstandskämpfer gesellt haben, mit ihren beiden reparierten Ottas Schiffe an, die mit dem dunklen Reich Handel treiben wollen. Jüngst wurden dabei Schiffe aus Schwarzmaraskan versenkt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese Nadelstiche den Zorn der dunklen Potentaten erregen.
Söldner in Festum
Mit dem Entstehen der Blutigen See wurde das Befahren des Perlmeeres noch unsicherer. Nur selten einmal traut sich ein wagemutiger Kapitän in die verdorbene See hinaus. Diesem Umstand verdanken einige Thorwaler ihre neue Heimat in Festum. Fahrten bis nach Perricum sind schon gefährlich, bis zum Kap Brabak fahren in diesen Tagen nur noch selten Schiffe. So heuern die gestrandeten Thorwaler mal auf diesem, mal auf jenem Schiff an. Dabei haben sie immer die Hoffnung, eines Tages wieder in die Heimat Thorwal zurückzukehren. Wer sich in Festum auf die Suche nach einem Söldner thorwalscher Herkunft macht, wird recht schnell fündig.
Bislang unbekannte Söldner
Die Fäuste Tharans
Diese Söldnerottajasko ist noch recht jung; sie wurde erst während des Thorwal-Horas-Konfliktes ins Leben gerufen. In diesen schwierigen Zeiten war es für thorwalsche Händler zur See gefährlich, ohne gute Bewaffnung oder ohne Geleitschutz unbeschadet durch die heimischen Gewässer zu kommen. Es bestand die ständige Gefahr, durch patrouillierende Horasier aufgebracht zu werden. Die Puderquasten zögerten meist nicht lange und versenkten so manches Schiff – im günstigsten Fall wurde „lediglich“ die Ladung als Kriegsbeute beschlagnahmt. Doch das war nicht die einzige Bedrohung; schon immer gab es in den Gewässern Thorwals einheimische Piraten und Friedlose. Die Glücklicheren der gekaperten Händler konnten sich durch eine großzügige „Zollzahlung“ eine unbeschadete Weiterfahrt erkaufen. Wer das nicht konnte oder wollte, wurde oftmals zu den Fischen geschickt. Wer den Friedlosen in die Hände fiel, konnte froh sein, mit dem Leben davonzukommen. Diese Ausgestoßenen scheuten sich nicht, selbst komplette Besatzungen zu ermorden.
Tharan Silberauge, Hetmann der Faustottajasko, nutzte die Gunst der Stunde. Er bot seine Otta mit ihren beiden Drachen als Geleitschutz für reisende Händler an. Schnell fanden sich vor allem in den Freihäfen zahlungswillige Kauffahrer. Üblen Gerüchten nach, soll er selbst durch einige Überfälle die Nachfrage nach Schutz verstärkt haben. Ob an diesen Gerüchten etwas dran ist, ist bis heute nicht bewiesen. Fest steht nur, dass es äußerst ungesund ist, diese Behauptung in der Nähe von Tharan oder einem Mitglied seiner Fäuste zu machen. Wenn ein Auftraggeber oder ein Konvoi sicher und zufrieden am Ziel angekommen ist, versucht Tharan meist gleich seinen Schutz für die Rückfahrt anzubieten. Da das nicht immer gelingt oder manche Schiffe länger im Hafen liegen, fahren die beiden Drachen der Fäuste Tharans weitere Siedlungen und Häfen auf der Suche nach weiteren schutzbedürftigen Schiffen ab. Verluste durch Kämpfe werden schnell in den Kneipen und Tavernen der Hafenstädte ersetzt. Die Heimat der Ottajasko ist ein Fjord in der Nähe von Norrevik. Dort sind sie allerdings nur selten anzutreffen. Ein Söldner, der zuhause im Bett liegt, kann kein Silber verdienen!
Der Söldnerführer Jörn „Priestertod“ Sonsgar
Die Geschichte von Jörn Sonsgar begann vor ungefähr fünfzig Götterläufen auf einem kleinen Bauernhof am Golf von Riva. Sonsgars Sippe war mit ihrem Gründer, Tjendar Sonsgar, in die Einsamkeit gezogen: Ein Bann lag auf Jörns Vater. Nachdem dieser im Streit einen Geweihten der Travia erschlug, war er zum Friedlosen geworden. In der Einsamkeit kümmerte er sich wie ein Vater um jene, die treu mit ihm gezogen waren.
Ein Überfall räuberischer Gjalskerländer änderte das Leben von Jörn grundlegend. Tjendar, Jörns Mutter Ahjolda und viele der Sippe fanden bei der Verteidigung der neugewonnen Heimat den Tod. Schlussendlich konnten die Gjalskerländer vom Hof vertrieben werden. Doch der Preis war hoch. Mit den wenigen verbliebenen Händen war es nicht möglich, den Hof weiter zu bewirtschaften. Jörn fasste den schweren Entschluss, die Heimat aufzugeben.
Ein vorbeikommender Walfänger nahm die Überlebenden auf und brachte sie nach Riva. Dort wurden die Verbliebenen nicht richtig sesshaft, mochten sie sich in ihrem Stolz keinem anderen Herrscher unterordnen. Jörn wurde schnell an seines Vaters statt der Führer der Gruppe, er sollte es noch lange bleiben. In der Not beschloss er, die starken Schwertarme seiner Sippe an reisende Händler zu vermieten. Bald war ihre Kampfkraft und Zuverlässigkeit bekannt, sodass sie sich über Gold bald wenig Sorgen machen mussten. Das weckte den Neid anderer und es kam zu Streitigkeiten.Hier brach das Blut Tjendars durch, Jörn tötete im Streit einen Geweihten und die Gruppe musste Riva eiligst verlassen.
Sie schlossen sich vor den Toren der Stadt einem großen Händlerzug an. Dieser zog quer durch Nordaventurien nach Norburg. Die Stadt langweilte Jörn und seine Sippe schnell. Im nächsten Frühling zog es sie nach Festum, der Hauptstadt des Bornlandes. Endlich wieder am Meer, verdingten sich Jörn und seine Leute zunächst als Hafenarbeiter, später dann als Seesöldner. Auf einer Fahrt ins ferne Kannemünde wurden sie von einer Galeere aus Al’Anfa geentert. Es herrschte Krieg zwischen dem Bornland und der reichen Stadt im Süden. Außer Jörn überlebten nur zwei seiner alten Gefährten den Kampf. Sie verbrachten die nächsten Götterläufe als gemeine Rudersklaven auf den schwarzen Schiffen von Al’Anfa.
Irgendwann kamen sie in die verhasste Stadt selbst – immer noch als Sklaven. Auf dem Sklavenmarkt der Pestbeule des Südens wurden sie freigekauft. Doch das Glück war ihnen nicht hold: Ihr neuer Besitzer verkaufte sie an die Arena. Dort brauchte man immer neue Opfer für die blutigen Spiele. Jörn und Thoris überlebten auch die Arena. Mit all ihrem aufgestauten Zorn für die erlittenen Erniedrigungen töteten sie ihre Gegner schnell und zur Freude des Publikums meist auch recht blutig. Langsam kamen sie zu bescheidenem Ruhm. Nach schier endloser Zeit schließlich kamen die beiden frei. In der langen Gefangenschaft hatten sie schmerzhaft gelernt, die Sitten Al’Anfas zu akzeptieren. Sie verdingten sich als Söldner und erwarben mit der Zeit einen beschränkten Wohlstand. Diesen nutze Jörn und kaufte damit gefangene Thorwaler frei. Einigen half er bei der Flucht aus der Stadt, er und Thoris aber blieben in Al’Anfa. Warum sie das taten? Nun, beide waren der Meinung, dass die Stadt für die verlorenen Sippenmitglieder und für die Schmach der Gefangenschaft zahlen sollte. Erst als das Erbe seines Vaters wieder durchbrach – Jörn verwehrte einem Boron-Priester seine Ehrerbietung und tötete diesen – mussten sie aus der Al’Anfa fliehen.
Nach einigen Irrwegen kamen beide schließlich in Chorchop an. Dort verdienten sie ihr Gold mit dem, was beide am besten konnten: dem Kampf. Schnell war eine Söldnertruppe gefunden, die beide aufnahm. Jörn und Thoris stiegen aufgrund ihrer Erfahrungen in der Arena schnell auf. Schon bald trennten sie sich mit einer Gruppe Gleichgesinnter ab. Von diesem Tag an kämpften sie auf eigene Rechnung. Thoris fiel in einem Kampf, Jörn erfüllte ihm das letzte Versprechen – ein Grab in der Heimat Thorwal. Wo genau dieses Grab ist, weiß niemand.
In diesen Tagen soll Jörn in einer Hafenkneipe in Prem gesehen worden sein. Angeblich sucht er wagemutige Begleiter für eine neue Söldnereinheit; und für seine noch nicht erfüllte Rache an der Pestbeule des Südens …