Firnlind Saehntildottir
Als es in Gråbjergen Zeit war einen neuen Jarl zu wählen, stritten sich die Hetleute lange darum, wer dies werden sollte. Jeder wollte Einfluss nehmen und einen Kandidaten aus seiner eigenen Ottajasko in diesem wichtigen Amt sehen. Doch die rivalisierenden Gruppen konnten sich nicht einigen. Da aber unbedingt ein Jarl gewählt werden musste, kam man auf den einfachen Gedanken, dass, wenn man es nicht schaffte, einen eigenen Jarl durchzusetzen, man eben dafür sorgen musste, dass ein Schwacher die Jarlswürde bekam. Nur ganz unfähig durfte er natürlich nicht sein und so entschied man sich für die junge Firnlind. Die damals nur 28jährige hatte die Jahre zuvor im Auriler Swafnirtempel sowie in Thorwal und bei Verwandten in Albernia verbracht, um sich in der Geschichte und in thorwalschem Recht zu bilden. Doch schnell stellte sich heraus, dass die Hetleute Gråbjergens sich geirrt hatten: Firnlind war alles andere als schwach. Mit harter und geschickter Hand setzte sie ihre Interessen durch. Sie einte die rivalisierenden Ottajaskos und band sie an das Jarltum und an das Land Thorwal. Dies gelang ihr unter anderem auch durch die Bedrohung der Horasier, die mit ihren Schiffen vor den Küsten kreuzten. Firnlind organisierte mehrere erfolgreiche Fahrten gegen den Feind und die Ottajaskos wuchsen durch ihren Erfolg zusammen. Anerkennung unter ihren Leuten holte sie sich, als sie auf einem Hjalding die Orte Hjalsvidra und Hoijanger – die damals zum Jarltum Njurunsgard gehörten – für Gråbjergen forderte. Nach Androhungen eines Krieges durch die Njurunsgarder Seite hatten sich mit neuem Gemeinschaftssinn Kämpfer des ganzen Jarltums Gråbjergen in Auriler eingefunden um das Land zu verteidigen. Auf dem Hjalding wurde der Streit jedoch geschlichtet und die Orte wurden von Njurunsgard losgesprochen und unter Trondes Verwaltung gestellt. In Gråbjergen wurde der Ausgang des Konflikt als Sieg gewertet, seitdem gelten die Ottajaskos erst recht als untereinander verschworen und bereit, sich gemeinsam gegen jeden Feind zu verteidigen. Genauso entschlossen wie ihre Politik ist das Auftreten Firnlind Saehntildottirs. Zwar ist sie mit ihren 1,83 Schritt eine der kleineren Thorwalerinnen, doch ihre eisigen, durchdringenden hellblauen Augen wirken beeindruckend auf jeden, der ihr gegenüber steht. Dazu trägt sie lange hellblonde Haare, häufig zu einem Zopf gebunden, meist einen knielangen Rock, ein weißes Hemd und darüber eine Halskette mit einem großen, runden, silbernen Anhänger, in den ein weißer Wal eingearbeitet ist. Im Winter kommt dazu, wie bei den meisten in Nordthorwal, noch ein langer Umhang aus Robbenfell. Im Ernstfall schafft sie es, mit einer leichten Lederrüstung und einer mächtigen Langaxt ihrer Meinung Nachdruck zu verleihen.
Autoren: J-F. Edlich & Jens Arne Klingsöhr